Trnava – Synagoge Status Quo Ante

Die jüdische Gemeinde in Trnava wurde zuerst im 14. Jahrhundert schriftlich erwähnt, und
zwar auf den Grabsteinen, die 1862 beim Abbau des Stadttores von Lovčice gefunden wurden.
Aber vermutlich waren die Juden in dieser Handelsstadt der damaligen Zeit bereits früher
präsent. Es entwickelte sich eine sprachlich und religiös isolierte, aber trotzdem lebendige
Gemeinschaft mit eigener Verwaltung und Justiz, die im 16. Jahrhundert einen eigenen Richter
und eine eigene Synagoge hatte. Die Rechte und Pflichten der Juden gegenüber der
Mehrheitsbevölkerung wurden in einem mit der Stadt geschlossenen Vertrag bestimmt. 1539
ordnete der König Ferdinand I. wegen der bestrittenen Entführung und Tötung eines Kindes an,
dass die Juden für immer aus Trnava vertrieben werden. Diese Verordnung wurde 1686 vom
Kaiser Leopold I. bestätigt. Das mittelalterliche jüdische Ghetto zwischen den heutigen Straßen
Pavlín und Dolnopotočná verschwand spurlos, aber die für die Ewigkeit erlassene Verordnung
galt bis 1783, als der Kaiser Joseph II. mit seinem Toleranzpatent die Religionsgemeinschaften
für gleichberechtigt erklärte. Mit der Verordnung wurden auch die Vorschriften aufgehoben,
die die Anzahl der Juden in den einzelnen Städten, ihre wirtschaftliche Tätigkeit, die Menge
der Immobilien, die sie besitzen durften, bzw. ihren Zugang zur Bildung eingeschränkt hatten.
Somit konnte sich die jüdische Gemeinschaft in Trnava in dem Maße verstärken, dass der
Rabbiner Simon Sidon schließlich im Jahre 1855 aus der naheliegenden Cífer in diese Stadt
umzog. Die Synagoge der Religionsgemeinschaft Status Quo Ante wurde zwischen 1891 und
1897 anhand der Pläne des Wiener Architekten Jakob Gartner gebaut. Das repräsentative,
zweitürmige Gebäude in der Nähe der Orthodoxen Synagoge ist ein typisches jüdisches
Kirchengebäude mit historisierenden und östlichen architektonischen Elementen. Im Gebäude,
das in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts für Lagerzwecke verwendet wurde, brach 1986
ein Brand aus. Trotzdem blieben einige Fragmente des Innenanstrichs und die auf gusseisernen
Säulen stehende Frauenempore erhalten. An die Opfer des Holocausts erinnert das nach der
Beendigung des 2. Weltkriegs vor dem Eingang aufgestellte Denkmal. Die Synagoge steht seit
1994 im Eigentum der Galerie von Ján Koniarik in Trnava und funktioniert als Zentrum für
zeitgenössische Kunst.
Quelle: http://www.vitajtevtrnave.sk/sk/register/synagoga-nabozenskej-obce-status-quo-ante
Kontakt:
Aktueller Verwendungszweck: Zentrum für zeitgenössische Kunst
Postanschrift: Halenárska 2, 917 01 Trnava
Telefonnummer: 033 / 55 11 659
E-Mail: info@gjk.sk
Internet: http://www.gjk.sk

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