Bischofspalast

Auf dem Gut der Bischöfe von Győr, in Fertőrákos, stand bereits im 14. Jahrhundert ein festes Herrenhaus. König Matthias hielt sich hier oft zwischen 1481 und 1486 als Gast von Bischof Orbán Dóczy auf. (Nach der Einnahme von Wien ernannte der König diesen Bischof zum Hauptseelsorger des okkupierten österreichischen Gebiets.)
1594, als die Türken Győr eingenommen hatten, wurde die zu einem Schloss erweiterte Residenz zum Zentrum des Bistums. Nach der Verheerung Ungarns durch die Türken im Jahr 1683 begann der Umbau des Schlosses im Rokokostil. Die Wappen der den bis Mitte des 18. Jahrhunderts andauernden Umbau bestellenden Bischöfe György Széchényi, Ágost Keresztély und Ferenc Zichy schmücken die Hauptfassade des Schlosses.
Die Decke des Speisesaals im Obergeschoss schmückt ein den Sieg des Glaubens verewigendes Fresko. An den Wänden mehrerer Räume sind Gipsstuckornamente und Szenen  aus der griechischen Mythologie und der Bibel zu sehen. Die erhalten gebliebenen Rokoko-Kachelöfen wurden von dem Ofensetzermeister Károly Magner in Győr gefertigt. Hier errichtete Bischof János Simor Ungarns erste Verglasungswerkstatt, die bis 1867 bestand.
Am Gewölbe der Schlosskapelle sind allegorische Fresken zu sehen, auf dem Altarbild sind die Krönung Mariä und die Dreifaltigkeit dargestellt. Um den Palast herum und vor der Fassade  gab es früher einen Ziergarten mit Springbrunnen. Das Gebäude ist unterkellert; zwei riesige Gewölbekeller erstrecken sich unter dem Schloss. Legenden besagen, dass der eine Kellergang, der bereits eingestürzt ist, in die Wälder jenseits des Baches, vielleicht sogar bis Sopron führte.

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